Kinder wachsen heute mit dem beinahe uneingeschränkten Zugang zum Internet auf. Das war lange Zeit nicht so, weshalb Erwachsene die Potenziale, aber auch die Gefahren für die Kinder im Netz oft nicht erkennen.
In Familien spielt der richtige Umgang mit Medien eine immer wichtigere Rolle. Zentral sind dabei die Eltern. Werden die Kinder ohne Vorsichtsmaßnahmen und ohne Anleitung in die unendlichen Weiten des World Wide Web entlassen oder gehen die Erwachsenen die ersten Schritte gemeinsam mit den Kindern, sodass beide Generationen etwas voneinander lernen können?
Es ist hinreichend bekannt, dass die Eltern die ersten und wichtigsten Vorbilder in den ersten Jahren des Heranwachsens sind. Die Erwachsenen prägen nachhaltig, wie die Kinder das Internet und die digitalen Medien nutzen. Bereits im Kindesalter wird damit der Grundstein dafür gelegt, welchen Stellenwert das Internet im späteren Leben einnimmt. Dient es der kurzweiligen Unterhaltung, ist es ein Werkzeug für die produktive Arbeit oder findet sich eine gesunde Balance, die das gesamte Spektrum der Möglichkeiten abdeckt?
Wie sieht die Vorbildfunktion im digitalen Zeitalter aus?
Kinder beobachten bewusst und unterbewusst das Verhalten der Eltern. Das war schon immer so und hat auch im digitalen Zeitalter seine Gültigkeit. Was macht die Mama mit dem Smartphone, welche Internetseiten benutzt der Papa und wie reagieren die Eltern auf die Inhalte, auf die sie im Internet stoßen? Ein schlechtes Vorbild nutzt die gemeinsamen Mahlzeiten, um sich in die Nachrichten zu vertiefen. Wer das, was den Kindern beigebracht werden soll, nicht vorlebt, muss sich nicht wundern, wenn die Kleinen das angelernte und kopierte Verhalten nicht mehr ändern wollen. Nehmen das Smartphone und das Internet im Leben der Eltern eine Hauptrolle ein, und nicht die wertvolle Zeit auf Ausflügen oder mit einem Buch, so lernen die Kinder, dass diese, ihnen gegenüber, den Vorrang haben.
Eltern, die als gute Vorbilder vorangehen möchten, haben durch die bewusste Nutzung des Internets, ob mobil oder am Rechner, die Chance, dieses als praktisches Werkzeug im Alltag, in der Schule und für die Arbeit vorzustellen. Möchten die Eltern also das Verhalten der Kinder langfristig positiv beeinflussen, so müssen sie sich eventuell selbst ändern und die eigene Bildschirmzeit und den Sinn hinter der Internetnutzung hinterfragen. Gezielte Offline-Zeiten und ein reflektiertes Medienverhalten schaffen so die Grundlage für den gesunden und nachhaltigen Umgang mit der digitalen Welt.
Wie lässt sich Medienkompetenz vermitteln?
Die Eltern sind für die Kinder der erste und entsprechend der wichtigste Vermittler von Medienkompetenz. Zwar wird vielen Kindern bereits im Kindergarten beigebracht, wie Medien sinnvoll und gesund zu konsumieren sind, doch aufgrund der angesprochenen Vorbildfunktion der Eltern sind die Stunden zu Hause entscheidend. Die Eltern vermitteln Medienkompetenz, wenn sie nicht nur die Bedienung von Geräten vermitteln, sondern früh auf die Gefahren im Internet hinweisen. Kinder und Jugendliche sind besonders bedroht und zugleich schutzwürdig. Bedauerlicherweise stehen das Cybermobbing oder virale Falschmeldungen mittlerweile auf der Tagesordnung. Die beste Vermittlung der Medienkompetenz zeigt sich, wenn die Kinder von selbst einen gesunden Hang zum Misstrauen, dem Internet und den digitalen Medien gegenüber, zeigen.
Dass die Eltern ihre Sache gut machen, zeigt sich an einer Balance zwischen Kontrolle und Vertrauen. Es braucht klare Regeln, aber auch das Vertrauen, dass sich die Kinder an diese halten.
Passende Artikel:
Gamification: Wie Spielmechaniken unseren Alltag beeinflussen
5 Ausflugziele mit Kindern in Thüringen – Erlebnisse für die ganze Familie