Die Welt der Briefmarken aus Deutschland bis 1945 ist ein faszinierendes Sammelgebiet mit geschichtlicher Tiefe und hohem Wertpotenzial. Viele dieser Marken aus Kaiserreich, Weimarer Republik und Drittem Reich erreichen auf Auktionen Spitzenpreise. Entscheidend sind dabei Auflage, Erhaltungszustand und besondere Druckvarianten. In diesem Beitrag geben wir einen detaillierten Überblick über wertvolle Serien, historische Hintergründe, relevante Merkmale und konkrete Tipps zur Wertermittlung – denn viele Briefmarken aus Deutschland bis 1945 sind heute ein kleines Vermögen wert.
Historischer Überblick: Briefmarken bis 1945 im Spiegel der Zeit
Die ersten Briefmarken aus Deutschland bis 1945 stammen aus der Zeit des Deutschen Bundes und des späteren Kaiserreichs. Ab 1872 begann die Deutsche Reichspost mit der Ausgabe einheitlicher Reichsmarken, die das Bild des Kaisers, stilisierte Adler oder Wappen zeigten. Diese frühen Ausgaben, insbesondere in postfrischem Zustand, sind heute begehrte Sammlerstücke.
Mit der Gründung der Weimarer Republik änderten sich nicht nur die politischen Verhältnisse, sondern auch die Motive auf den Marken. Ab 1919 erschienen zunehmend künstlerisch gestaltete Serien, wie die Bauwerke- oder Arbeiterdarstellungen, die den neuen republikanischen Zeitgeist widerspiegelten. Die 1920er-Jahre waren zudem geprägt von inflationären Entwicklungen – sogenannte Inflationsmarken, deren Nennwerte bis in Milliardenhöhe reichten, sind typische Zeugen dieser turbulenten Zeit.
Zwischen 1933 und 1945 schließlich prägte das nationalsozialistische Regime die deutsche Philatelie. Viele Marken aus dieser Phase sind durch propagandistische Motive oder Sonderausgaben zu politischen Anlässen gekennzeichnet. Auch besetzte Gebiete, Feldpostmarken und lokale Sonderdrucke gehören zur philatelistischen Vielfalt jener Jahre. Gerade diese Abschnitte machen die Briefmarken aus Deutschland bis 1945 zu einem bedeutenden Spiegel der Zeitgeschichte.
Die wertvollsten Exemplare bis 1945 im Überblick
Einige Ausgaben der Briefmarken aus Deutschland bis 1945 erzielen auf Auktionen und im Sammlermarkt regelmäßig Spitzenpreise. Zu den besonders gefragten Marken gehören unter anderem:
- Kaiserreich 1872 Brustschild-Serie – vor allem hohe Wertstufen in ungestempeltem Zustand äußerst selten.
- Reichspost-Ausgaben mit Pfennig- und Mark-Werten – insbesondere mit Plattenfehlern oder Randstücken mit Zudrucken.
- Inflationsmarken 1923 – vollständige Serien mit Originalgummi sind heute rar und begehrt.
- WIPA 1933-Sondermarken – anlässlich der Wiener Internationalen Postwertzeichen-Ausstellung gedruckt, sehr begrenzte Auflage.
- Hitler-Profilmarken mit Wasserzeichenänderungen oder Zähnungsvarianten – besonders wertvoll in postfrischer Erhaltung.
- Feldpostmarken der Wehrmacht – nur militärisch verwendet, daher in gutem Zustand selten.
- Besatzungsausgaben in Polen, Elsass oder Sudetenland – oft regional stark limitiert.
- Lokalausgaben 1945 nach Kriegsende – Drucke kleiner Postämter mit extrem niedrigen Auflagen.
- Dienstmarken mit seltenen Aufdrucken – etwa „Deutsche Dienstpost Osten“ oder „Generalgouvernement“.
- Marken mit Plattenfehlern, Doppeldrucken oder kopfstehendem Aufdruck – steigern den Sammlerwert erheblich.
Diese Beispiele zeigen: Viele Briefmarken aus Deutschland bis 1945 sind weit mehr als gewöhnliche Postwertzeichen – sie sind Zeitdokumente mit hohem Sammlerwert.
Was macht Briefmarken aus Deutschland bis 1945 besonders wertvoll?
Der Marktwert der Briefmarken aus Deutschland bis 1945 hängt von mehreren Faktoren ab. Neben Seltenheit und Erhaltungszustand spielen folgende Kriterien eine entscheidende Rolle:
- Postfrische Erhaltung mit Originalgummi
- Fehldrucke, Aufdruckvarianten oder Plattenfehler
- Komplette Serien in tadellosem Zustand
- Stempelqualität bei gestempelten Marken (klar, lesbar, Ersttagsstempel)
- Zertifizierungen durch Prüfer des BPP (Bund Philatelistischer Prüfer)
- Provenienz, etwa Nachweis aus historischen Alben
- Limitierte Sonderausgaben oder nicht verausgabte Probedrucke
- Marken mit dokumentiertem Feldposteinsatz oder aus Besatzungsgebieten
Je mehr dieser Kriterien erfüllt sind, desto höher ist die Bewertung der Marke auf dem internationalen Sammlermarkt.
Pflege und Werterhalt alter Briefmarken
Wer Briefmarken aus Deutschland bis 1945 besitzt, sollte auf eine sachgemäße Lagerung achten, um den Wert dauerhaft zu erhalten. Wichtig sind lichtgeschützte Aufbewahrung in säurefreien Alben, konstante Raumtemperatur sowie der Verzicht auf Klebefalze bei postfrischen Exemplaren. Empfehlenswert sind außerdem:
- Verwendung spezieller Pinzetten, um Beschädigungen zu vermeiden: Durch den direkten Kontakt mit den Fingern kann es zu Fettabdrücken oder feinen Rissen kommen, die den Sammlerwert erheblich mindern. Spezielle Briefmarkenpinzetten mit abgerundeten Spitzen ermöglichen einen sicheren und präzisen Umgang mit empfindlichen Marken.
- Regelmäßige Kontrolle auf Schimmel, Wellung oder Papierbrüche: Schon kleinste Anzeichen von Feuchtigkeit oder Temperaturschwankungen können das Papier irreparabel schädigen. Eine regelmäßige Sichtprüfung hilft, frühzeitig geeignete Schutzmaßnahmen zu ergreifen und den Erhaltungszustand zu bewahren.
- Dokumentation der Sammlung mit Katalognummern und Zustandsangaben: Eine strukturierte Erfassung erleichtert die Verwaltung und Bewertung der Sammlung, insbesondere bei einem späteren Verkauf oder einer Erbschaft. Zudem schafft sie Transparenz und dient als Grundlage für Versicherungs- oder Marktwertschätzungen.
- Versicherungsschutz für hochpreisige Einzelstücke: Wertvolle Marken sollten unbedingt separat versichert werden, da Standard-Hausratsversicherungen in der Regel keinen ausreichenden Schutz bieten. Eine spezielle Sammlerversicherung deckt Risiken wie Diebstahl, Wasserschäden oder Verlust umfassend ab.
- Einholung von Expertenmeinungen bei unklaren Stücken oder Verdacht auf Seltenheit: Nur erfahrene Prüfer erkennen seltene Abarten, Fehldrucke oder Fälschungen mit absoluter Sicherheit. Ein professionelles Prüfzertifikat erhöht nicht nur die Glaubwürdigkeit, sondern auch den Marktwert der Marke erheblich.
So lassen sich nicht nur materielle Werte sichern – auch das kulturelle Erbe dieser Marken bleibt bewahrt.
Fazit: Briefmarken aus Deutschland bis 1945 als Zeitzeugen
Die Briefmarken aus Deutschland bis 1945 dokumentieren weit mehr als postalische Abläufe – sie sind Spiegel der deutschen Geschichte, Ausdruck gesellschaftlicher Entwicklungen und wahre Schätze für Sammler. Ihr Wert bemisst sich nicht nur in Zahlen, sondern auch im kulturellen und historischen Kontext. Wer sich intensiver mit diesen Marken beschäftigt, entdeckt ein faszinierendes Sammelgebiet mit Tiefgang und Anlagepotenzial. Gerade in Zeiten steigender Nachfrage nach authentischen Sammlerstücken gewinnen diese historischen Marken, wie beispielsweise die Inflationsmarken, zunehmend an Bedeutung. Der gezielte Blick auf Qualität, Echtheit und historische Einordnung macht den Reiz dieses Bereichs aus – und oft auch den finanziellen Unterschied.
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